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Ein neues Wagnis – vertikales Gärtnern auf Balkonien

Ich lebe in Neulengbach in einer Genossenschaftswohnung mit einem Balkon mit ca. 3m2 Größe. Dieser Balkon ist voll mit Blumen und Gemüse, unsere zwei Schildkröten treiben derzeit im Sommer dort auch noch ihr Unwesen. Unter mir wohnt eine Familie, die ihr liebes Leid mit meinen Töpfen hat – obwohl nach außen abgedichtet, spritzt Wasser an der Glasscheibe (der Balkon ist vom Boden bis zum Geländer verglast) entlang nicht in die Abflussrinne, sondern auf den Esstisch meines ‚Untermirnachbarns‘. Da mir die Selbstversorgung am Herzen liegt, ich sowieso diese ganzen in Plastik verpackten Biolebensmittel – ja, auch im Sommer wird der Salat und der Kohlrabi in Plastik angeliefert – kaum mehr ertragen kann, habe ich mich entschieden, mir von Jürgen Herler von der Fa Herbios vertikale Beete für Balkonien bauen zu lassen. Drei Felder als Front vor dem Glasverbau, also ca 3m2 Fläche. Das Grundgerüst ist aus Lärchenholz, die Beete (Einschübe) sind aus Blech. Abgedichtet wird mit Teichfolie – ja, ich weiß, Kunststoff ABER ich hab mal versucht, grob auszurechnen, wie viele Salate ich auf den Längen anbauen kann, die

… aus dem Samenpackerl gezogen werden

… oder aus der Gärtnerei Leisenhof Linz im Torftopf gekauft werden

… UNVERPACKT und ohne Transport weg direkt in meiner Salatschüssel landen

Das sind nämlich dann ganz schön viele über die Erntezeit verteilt bis in den Spätherbst mit Wintersalaten!

Aus meiner Sicht rechtfertigt das allemal die ca 2,5m2 Folie

Die ERDE (ja, richtig tolle Erde ohne Torf und sonstigem Zeugs wie Plastikkugerln) kommt vom Dreierhof aus Maria Anzbach, dort gibt es eine Kompostiererei.

Bin echt begeistert, wie viel ich da jetzt anpflanzen kann, und ich möchte gar nicht näher darüber nachdenken, wie viele ungenutzte vertikale Flächen es in unserem Genossenschaftsbau gibt. Und unsere Flachdächer könnten wunderbare Dachgärten sein! Hier könnten sich viele Menschen ernähren. Und das würde bedeuten, dass nicht irgendwo irgendwas irgendwie angebaut werden müsste, das dann auf langen Transportwegen zu Verpackungsfirmen gebracht wird, von dort wieder ewig herumgekarrt wird zum nächsten Supermarkt, dort vielleicht nochmals verpackt ins Plastiksackerl wandert und dann mit dem eigenen Auto wieder heimgekarrt wird. Eigentlich schon ein ziemlicher Unfug, den wir da betreiben – oder bin ich zu kritisch?

Übrigens erhält der Raumwagen auch zwei vertikale Kräutertürme – dann sind wir bei unseren raum_wagenden Touren auch mit Essen versorgt!

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Vertikale Beete für Balkonien aus dem Hause herbios. Foto (c) Michaela Scmitz