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Plastik vermeiden – geht doch!

Kaum jemand in Österreich hat den „World Oceans Day“ am 8. Juni wahrgenommen – Info-Aktionen dazu sind mir jedenfalls keine aufgefallen. Diese vorwiegend von der Organisation The Ocean Project getragene und seit 2008 offiziell von der UNO anerkannte Initiative setzt sich für den Schutz der Weltmeere und damit des Lebensraums Erde ein. Auch für ein Binnenland wie Österreich ein wichtiges Anliegen. Ein paar Tage vor dem „World Oceans Day“ zog Umweltminister Andrä Rupprechter im Borealis Werk in Schwechat Bilanz zum ersten Jahr der „Zero Pellets Loss“ Initiative in Österreich: Die enge Zusammenarbeit mit der Industrie zeige bereits Wirkung – im ersten Jahr der 2015 von Rupprechter gemeinsam mit der Kunststoffindustrie gestarteten Initiative hätten die Betriebe ihre Kunststoff-Verluste bereits um 90 % reduziert. Im Fokus von „Zero Pellets Loss“ steht ein Zehn-Maßnahmen-Plan zur Vermeidung des Austritts von Kunststoffgranulat in die die Umwelt. Der Erfolg dieser Maßnahmen nach nur einem Jahr ist beachtlich: Seit Beginn der Initiative sei der Anteil der Verluste bei einer Gesamtproduktions- und Verarbeitungsmenge von 2 Millionen Tonnen Kunststoff in Österreich von 4,9 Kilo pro Tag auf weniger als 1 Kilo pro Tag gesunken, informiert der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs in seinem Umsetzungsbericht.

Auch in punkto Plastik-Sackerl hat das Umweltministerium vor kurzem auf sich aufmerksam gemacht: Gemeinsam mit Vertretern des Handels, Greenpeace Österreich und Global 2000 präsentierte Rupprechter ein Programm zur Verringerung von Einweg-Tragetaschen. Dieses Programm ist wesentlich ambitionierter als die von Greenpeace Österreich und Global 2000 scharf kritisierte EU-Richtlinie: Es soll bereits am 1. Juli 2016 in Kraft treten – Ziel ist es, den Verbrauch bis 2019 auf 25 Plastiksackerl pro Person und Jahr zu senken. Die EU-Richtlinie sieht lediglich eine Reduktion auf 40 Stück pro Jahr bis 2025 vor. Im Gegensatz zur EU-Richtlinie ist in Österreich auch eine Reduktion der dünne Plastiksäcke für Obst und Gemüse sowie von Tragtaschen aus anderen Materialien geplant.

Beeindruckend, wenn ambitionierte Programme zu mess- und wahrnehmbaren Ergebnissen führen. Das ist möglich, wenn alle Beteiligten mitmachen: Die Politik, indem sie die Rahmenbedingungen festlegt, die Industrie und der Handel, indem sie Aufwand nicht scheuen, um Verbesserungen herbeizuführen. Und selbstverständlich jede und jeder einzelne, die durch ihr Verhalten als Konsumentinnen, Konsumenten, die Entscheidungen des Handels und der Industrie beeinflussen können, die durch den sorgsamen und bewussten Umgang Müll so weit wie möglich vermeiden oder wenigstens ein Recycling möglich machen können.

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Im Rahmen eines Pressegesprächs informieren BM Rupprechter, Vertreterinnen des Handels und NGOs über eine freiwillige Vereinbarung zur Verringerung der Anzahl von ressourcenintensiven Tragetaschen. Foto: © BMLFUW, Christopher Fuchs