Verpackung aus Bioplastik (Foto: Judith Hiessl)

Wie entsorgt man Bioplastik?

Seit kurzem tauchen in den Supermarkt-Gemüseregalen Plastikverpackungen auf, die scheinbar nicht aus Erdöl sind, sondern aus nachwachsenden kompostierbaren Holzfasern. Nun – wie entsorge ich diese dann? Biomüll? Gelber Sack? Oder doch in den Restabfall? Wenn man danach googlet findet man jede Möglichkeit, sogar die Entsorgung über das Altpapier – die Verwirrung war also perfekt. Ich habe deshalb bei den Profis nachgefragt.

Gottlinde Reithmayr und Margit Überegger, die beiden Mitarbeiterinnen vom Bezirksabfallverband Freistadt, haben mich eingeladen und ich durfte mich über die Entsorgung von Bioplastik sowie über viele weitere spannende Themen der Mülltrennung informieren.

Wo also hin mit diesem neuartigem Plastik? Die Antwort der Expertinnen war ganz klar: Unbedingt in den gelben Sack! Auf keinen Fall zum Biomüll: Denn auch, wenn sich das Bioplastik wirklich zersetzen sollte … wie soll der Kompostierer unterscheiden, ob es sich um einen Fehlwurf handelt,  oder um Bioplastik? Man kann es nicht unterscheiden … zumindest ich erkenne keinen Unterschied.

In den Biomüll dürfen (abgesehen natürlich vom Biomüll) NUR die Maisstärke Sackerl mit der E-Norm 13432. Diese haben sogar ihr Herstellungsdatum aufgedruckt, denn sie haben ein Haltbarkeitsdatum. Danach kann es sein, dass sie zerfallen. Neu war mir allerdings, dass diese Säcke einen Erdöl-Anteil enthalten. Also auch mit diesem Material sparsam umgehen!

Lizenzbeitrag für Entsorgung

Neu war mir auch das Wort “Lizenzbeitrag” in Zusammenhang mit Verpackung. Wir Konsumenten zahlen mit jedem verpackten Produkt einen Lizenzbeitrag – dieser ist im Produktpreis enthalten. Diese Lizenzbeiträge sind für die Einsammlung und Verwertung/Entsorgung der Verpackungen vorgesehen. Die Gemeinden erhalten für ihre Leistungen bei der Verpackungssammlung auch einen Anteil der Lizenzbeiträge in Form von Altstofferlösen. Je einfacher der Packstoff, desto günstiger der Lizenbeitrag – zum Beispiel bei in Papier verpackten Produkten ist dieser günstiger als bei in Plastikschalen verpackten Produkten.

 

Mülltrennung schont Budget

Im Bezirk Freistadt konnten im Jahr 2016 über 1 Mio. Euro an Altstofferlösen durch gute Trennung erzielt werden. Dies trägt dazu bei, dass die Müllgebühren für jeden einzelnen niedrig bleiben. Gemeinsam kann man hier viel erreichen und das Haushaltsbudget schonen.

Am besten ist natürlich die komplette Vermeidung von Plastikmüll. Man erspart sich dadurch auch viel Arbeit und Zeit, die die Mülltrennung und Entsorgung in Anspruch nehmen.

Auch wenn sich Bioplastik erst mal hübsch anhört, so sollte man es doch genauso vermeiden wie normales unnötiges Einwegplastik – man kann die Tomaten doch auch offen kaufen… oder?

 

 

 

Der Besuch bei den beiden Expertinnen des Bezirksabfallverbandes war sehr informativ – vielen Dank dafür an Gottlinde Reithmayr und Margit Überegger, die zugesagt haben, mir auch für weitere Beiträge als Informantinnen zur Verfügung zu stehen.

 

Interessiert ihr euch für die Trennung von Plastikmüll? Dann schreibt uns das doch bitte im Kommentarfeld!

Verpackung aus Bioplastik (Foto: Judith Hiessl)

„Bioplastik – am besten in den gelben Sack“, informierten die Expertinnen des Bezirksabfallverbandes. (Foto: © Judith Hiessl)

v.l.: Gottlinde Reithmayr, Judith Hiessl, Margit Überegger (Foto: Judith Hiessl)

v.l.: Gottlinde Reithmayr (BAV), Judith Hiessl, Margit Überegger (BAV) (Foto: © Judith Hiessl)